Man soll den Blick öffnen für Dinge, die man vorher nicht gekannt hat, so Peter Kleine, Leiter Kulturbüro der Stadt Arnsberg, bei der Eröffnung des 24-stündigen Kunst-Events „Wucherungen“.
Bei der besonderen Kunstaktion der heimischen und auswärtigen Künstlern Haimo Hieronymus (Neheim), Sebastian Witt (Bachum), Sebastian Hagen Ziemann (Neheim), Alischa Diana Leutner (Dortmund) und Stephanie Neuhaus (Stuttgart) entsteht eine Installation in einem leerstehenden Ladenlokal in der Ludgeri-Passage. Das Material: ganz einfache Wellpappe und Farben. Aus der Pappe wurden ganz wahllos Elemente geschnitten und zusammen gesteckt. Aus der zweidimensionalen Strukturvorgabe wird ein dreidimensionales Objekt. „Jeder der mitwirkenden Künstler hat seine eigene Schnittform, das führt zu unterschiedlichen Assoziationen und es entsteht ein organischer Architekturbau“, so Hieronymus. In welcher Form diese Arbeit in dem Ladenlokal funktioniert, wussten die Aktivisten vorher nicht. „Die Kommunikation untereinander und schauen wohin der Weg geht, ist das Wichtigste dabei“, meint Neuhaus. Sie ist für die Bilder zuständig. In und um der Wucherung herum brachten ihre Bilder auch die besondere Farbe ins Spiel. Wie versprochen war die Wucherung begehbar. Die Künstler hatten Öffnungen in ihrer Installation eingebaut, durch die man auf Entdeckungsreise gehen konnte. Kleine Räume in der Installation gaben den Blick auf die Malerei frei.
Fast 24 Stunden lief die Aktion, dann war der Raum zugewuchert. „Viele Besucher kamen am Tag und in der Nacht“; schwärmt Ziemann. Einige haben nur geschaut, andere haben mit viel Freude mitgeholfen. Die Annährung der Besucher war unterschiedlich, so die Künstler. Ein Blick durchs Schaufenster, dann der Gang durch die Tür ins Ladenlokal in der „Lupa“ (Ludgeri-Passage). Ganz ungezwungen waren Kinder, die ihre Eltern oder Großeltern in die Räumlichkeiten zogen. „Sie hatten viel Spaß als sie durch die Installation flitzten. Für die Kinder war es ein Gang, wie durch ein Höhlensystem“, meint Neuhaus. Musikalisch begleitet wurden Künstler und Zuschauer von DJ „onetronic“, Tom Ludwig aus Neheim. „Die Musik hat uns getrieben, beruhigt und Energie gegeben. Es passte alles, sonst wären wir am frühen Morgen erschöpft gewesen“, erklärt Hieronymus. Für Susanne Wiese aus Hüsten war es eine super Sache. „So habe ich mir das nicht vorgestellt. Eine gute Sache Leerstände zu füllen und heimischen Künstlern eine Plattform zugeben. Man muss Hüsten mehr Aufmerksamkeit geben“, so Wiese. Die KiQ-Verantwortlichen Bettina Dräger-Möller (Stadt Arnsberg) und Gerd Schulte (Haus & Grund) waren mit der Resonanz sehr zufrieden. „Es kann nicht besser laufen. Ein Dank an die Initiatoren Reinhard und Anita Schnettler, die das Bravurstück ermöglicht haben“, betonen Schulte und Dräger-Möller. Initiatoren und KiQ-Verantwortlichen wünschen sich, dass das Zusammenspiel der Immobilienbesitzer im Quartier sich weiterhin festigt.